Derzeit tut sich wieder richtig was bei mir. Ich gebe mir Mühe mehr auf mich zu achten, weil ich gemerkt habe daß ich dann einfach besser funktioniere und mit dingen umgehen kann.
Ich hab meine Gesundheit einigermaßen im Griff und hab keine Blutzuckerspitzen mehr, ich habe mein Arbeitspensum auf ein angenehmes Maß heruntergeschraubt, ich stehe 1h vor dem Kind auf um noch etwas Zeit für mich zu haben, generell ist meine Zeitplanung etwas großzügiger und beinhaltet seit neuestem auch so richtig geplante Pausen, der gemeinsame Haushalt mit all seinen unterschiedlichen Regeln nimmt immer mehr Strukturen an, und ich mache viele Dinge jetzt mehr auf meine Art und Weise statt sie zu tun wie „man“ es so macht.
Was mir aber am allerbesten hilft, meine Superkräfte um in der Welt da draußen klarzukommen zu wahren ist Zeit für mich zu haben. Also so ganz alleine und ohne die Anwesenheit anderer. Genau dieser Fakt ist dabei ganz doll wichtig. Selbst wenn mein Mann in einem anderen Zimmer im Haus anwesend ist, klappt das nicht mit dem Kraft tanken. Aber bin ich alleine, genieße ich die Zeit. Zeit um stundenlang Listen zu machen, um Dinge zu recherchieren, Wissen anzuhäufen, im Internet zu surfen, zu twittern, um zu denken und zu schreiben und zu tun was mir grade gefällt und wie es mir grade gefällt.
Tja, da haben wir schon mein Problem. Ich habe keine Zeit und alles was irgendwie geht, nehme ich mir ja schon.
Ich hab einfach zuviele Jobs im Leben. Ich bin Ehefrau, Mutter, Erzieherin, Putzfrau, Selbständige, Steuerberater, Bauherr, Familien- und Finanzmanager, Soziallebenorganisator der Familie, Krankenschwester, Therapeutin, gute Freundin, Seelentröster und was weiß ich nicht noch alles. Ja, und das alles in 24h, 7 Tage die Woche. Ich weiß nicht, wieviele Jobs Sie in 24h schaffen aber Pausen sind da so nicht vorgesehen.
Einzig diese eine Stunde früher aufstehen als alle anderen ist meine ganz alleine (auch wenn ich da meist organisatorisches für die Familie erledige und Einkäufe/den Tag für alle plane) und abends wenn das Kind schläft und der Mann mal Nachtschicht hat. Das ist recht selten, aber dann mache ich die Nacht zum Tag und tue all die tollen Dinge die mir so verdammt gut tun. Leider ist der Preis der Schlafmangel, der all das Gute was diese Auszeiten bewirken gleich wieder zunichte macht.
Normalerweise brauche ich viel mehr Schlaf als ich eh schon bekomme, aber wenn die Freizeit erst um 21 Uhr anfängt und man morgens um 5 schon wieder aufstehen muß wirds kniffelig. Erholung versus Erholung. Was ist eigentlich wichtiger? Schlaf oder Alleinesein? Meist siegt das, was ich seltener habe, das Alleinesein. Leider ist der Erholungsfaktor mit dem Schlafmangel hintendran wieder gleich null.
Mir fehlt diese Zeit für mich soooo sehr. Genügend Zeit mit genügend Schlaf hintendran wäre perfekt. Was ist schon alle 2 Wochen mal 1h-2h alleine sein und anschließendem Schlafmangel?
Aber das kann doch nicht sein, daß ich so wenig Zeit für mich habe??? Und wie soll das erst werden wenn der Mann von der Schicht runter ist. (Wird bald geschehen) Dann bin ich ja nie mehr so richtig alleine.
Wie machen denn das andere?
zusammenbrechen, durchdrehen, depressiv werden, aufgeben man selber zu sein ist keine Option.
Ich überlege, ob ich dies Jahr mal einen Urlaub für mich ganz alleine einplane. also so ganz alleine 24/7 auf einem Hotelzimmer einschließen oder sowas in der Art. Bin ja nicht anspruchsvoll. Ein Laptop, WLAN, essen, trinken reicht…
Wenn ich so überlege, früher hab ich Urlaub genommen um 1 Woche lang bei geschlossenen Gardinen, mit Pizza und Bier Tag und Nacht durchzuzocken.