eine meiner ewigen Fallen in die ich immer wieder tappe

Ich hab lange überlegt ob ich es schreiben soll und ob es vielleicht auch Menschen in meinem näheren Umfeld verletzen kann aber es muß einfach raus weil es mich so sehr beschäftigt und ich gerne etwas ändern will. Also…

Eine Sache frage ich mich ja derzeit. Warum verändern sich Menschen die mit mir in engerem Kontakt stehen immer in so eine Richtung daß ich sie dann irgendwann bald nicht mehr ertragen kann?

Habe lange darüber nachgedacht was da passiert und irgendwie muß es da einen Zusammenhang mit mir geben und gerne würde ich den einen oder anderen dazu befragen was dazu führt daß ein sehr enger guter Kontakt mit mir zur regelrechten Jammerlappigkeit führt.

Mein Mann hat gesagt, ich sollte das böse J-Wort nicht verwenden weil es oft so sehr triggert. Ja, das ist böse, aber ich finde einfach ein anderes passenderes. Also verzeiht meine Ausdrucksweise. Ich meine das wirklich nicht wertend oder fies, sondern rein feststellend. Menschen die vorher sicher auch mal Probleme hatten aber nicht wirklich jammerten werden unter meiner Art freundschaftlicher Seelsorge regelmäßig zu regelrechten Jammerlappen. Und wenn es eine Sache gibt, die mich von Menschen totsicher abhauen läßt ist es wenn jemand immerzu nur noch jammert. Also warum entwickelt sich das wirklich jedesmal so? Ich könnte Bücher füllen mit Jammerlappenwerdungsgeschichten. Es geht immer so:

Frau Anders lernt jemanden kennen und schätzen, Frau Anders geht eine Art Verbindung auf emotionaler Ebene mit diesem jemanden ein weil sie ihn sehr mag und schätzt, es entwickelt sich eine große Vertrautheit, man lernt sich immer besser kennen und man macht sich gegenseitig Mut und bestärkt sich in kniffeligen Situationen, man hört sich zu, philosophiert und alles könnte so toll und geschmeidig sein, aber dann kommt immer irgendwann der Break. Der besteht in meiner Wahrnehmung darin daß dieser Jemand beginnt übermäßig jammerig zu werden. Alles ist nur noch doof und blöd, nichts gelingt, jegliches Bemühen um Änderung der unwohlen Situation wird eingestellt, ich werde bombardiert mit Problemen, Sorgen und Doofheiten des Alltags. Im Gegenzug, quasi als eine Art Wiedergutmachung fürs jammern werde ich auf einmal förmlich in den Himmel gehoben und lobgepreist wie nix gutes. Du bist ja so toll und stark und ich jammerig. Es geht dann eigentlich auch nicht mehr um mich sondern immer nur noch um das immer größer werdende Jammertal was nach und nach ausgeschmückt wird. Ab und zu versuche ich nochmal einzulenken, zuzuhören, selber etwas zu erzählen, Ideen zu geben und warte auf die alten Zeiten, aber irgendwann mache ich total ausgelaugt, genervt und verzweifelt dicht weil ich es nicht mehr ertragen kann. Irgendwann haue ich dann traurig ab und verstehe nicht was da schon wieder passiert ist.

Das passiert mir immer und immer und immer wieder und ich versteh das nicht.

Ich jammere ja auch manchmal und habe schon darüber nachgedacht warum ich das dann tue. Das ist immer irgendwie ein ich bin so sensibel und ich brauch jetzt ganz viel Aufmerksamkeit Ding. Ich möchte es so gerne verstehen, denn ich hab keine Lust immer und immer wieder Menschen zu verlieren die ich sehr mag. Ich will auch nicht als der Großkotz wirken der andere Jammerlappen nennt, aber in meiner Wahrnehmung passiert genau das.

Gewöhnen sich die Menschen daran meine Aufmerksamkeit zu bekommen und tut sie ihnen vielleicht ganz besonders gut daß sie in mir eine großartige hocheffiziente  Tankstelle sehen die sie kopflos komplett leerlutschen weil das so toll ist was sie von mir bekommen und darüber vergessen daß man Tankstellen auch mal wieder auffüllen muß? Ist es eine Art Durst nach Befriedigung der beim trinken immer größer und größer wird?

Ich habe lange überlegt, ob ich nicht einfach eine Affinität zu Jammerlappen habe und es erst später bemerke daß ich mir wieder einen geangelt habe. Aber je mehr ich darüber nachdenke waren es zwar immer durchaus belastete und komplizierte Menschen die mich sehr interessieren, aber die haben anfangs nie gejammert wenn sie von Problemen berichtet haben. Das waren starke und interessante Menschen, voller Ideen und toller Gedanken und es herrschte immer reger Austausch. Selbst wenn sie depressiv waren, waren sie vorher immer anders als hinterher. Was mache ich nur falsch? Bin ich das vielleicht selber die irgendwas tut daß sich die Menschen verändern?

Ich will die doch alle nicht verlieren, aber ich kann das irgendwann nicht mehr ertragen

Mal ein paar dieser sich angesprochen fühlenden nun sicher verstört und latent beleidigt fühlenden Menschen virtuell anguck und offen um Rat frag

Was löse ich aus in euch, was ist passiert als sich was änderte, was mache ich falsch, was hat sich in euch verändert und was muß ich eigentlich ändern?

Ich will das alles nämlich nicht schon wieder haben mit euch

immer in Action

Manchmal kann sogar ich noch über mich staunen was ich alles so lustiges kann und mache und irgendwie ist es immer schräg. Vieles merk ich ja oft nicht und ich gucke mir nur manchmal von oben herab zu. So kann man sich aber irgendwie auch immer wieder selber überraschen wie ich finde. Ich bin heute absolut auf Autopilot nach Hause gefahren. Witzigerweise kannte der sich wohl sogar in Hannover aus, denn das Navi hatte ich vergessen anzumachen und eigentlich hatte ich keinerlei Schimmer wo ich bin und wie ich wieder zurückkomme. Dann hab ich auf ner anderen Ebene gleichzeitig mir empfohlene neue Musik gehört die mich so mega bewegt hat daß ich nur am heulen war weil es so verdammt tief ging. Eine andere Ebene hat sich parallel mit anderen lustig und locker via Twitter und Whatsapp unterhalten, etwas anderes hat gegrübelt und Dinge sortiert und wieder etwas anderes hat Wolken geguckt und lustig bunt bemalt.

Irgendwann flieg ich damit auf beim Autofahren, aber irgendwie geht das auch alles ohne Schwierigkeiten. Schon irgendwie schräg…

Blogbeichte

Ich wollte als mein Mann plötzlich offiziell Autist war und ich mich noch für normal hielt übrigens trotz massivem Kinderwunsch nie ein zweites Kind bekommen aus Angst einen Autisten zu bekommen und war froh daß der Kelch wohl beim ersten Kind an mir vorbeigegangen ist. Ich hatte große Angst vor diesen behinderten schwierigen Autisten. Eher hätte ich ein anders behindertes Kind genommen.

Soviel zu meinem damaligen Wissensstand und dämlichen Weltbild das durchaus der Gesellschaft zu schulden ist.

Zum Glück kann man sowas ja verändern und das habe ich auch gehörig.

Heute sind wir 3 Autisten zu Hause und ich finde daran rein gar nichts schlimm, im Gegenteil. Ein verrückteres und lustigeres Leben kann ich mir gar nicht mehr vorstellen.

Maximal die Sache mit den mehr Kinder kriegen bleibt weiter kniffelig. Ich will schon gerne mehr Kinder, am liebsten auch noch ein paar schräge Vögel wie ich bereits einen habe. Muß ja schließlich noch mehr davon auf der Welt geben und der der Trieb der Mutter Natur in mir ist groß. Dennoch habe ich mich dagegen entschieden. Diesmal ist wieder der Autismus schuld, nur anders denn es liegt an meinem Autismus. Ich bin heute durchaus täglich durch das Muttersein überfordert, weil mir Freiräume zur Regeneration fehlen und ich ständig am Rande des Overloads durch den Tag tänzel und mir aus Pflichtbewußtsein meinem Kind gegenüber einfach keinen leisten darf.  Auch bin ich so hölle schmerzempfindlich daß ich nie wieder ein Kind aus mir rausdrücken wollte.

Schon irgendwie doof das Thema…