Weiterärger

Der Tag ist noch nicht zuende.
Ich habe nun ewig gebraucht um mich aufzuraffen Fitnesstudios in der Gegend herauszufinden, habe mich nicht mehr als nötig darüber aufgeregt daß ich Augenschmerzen von deren Webseiten bekomme, kaum einer von denen Preise und konkretere Beschreibungen ihrer Leistungen bzw. Geräte online für mich zum vergleichen hat…manch einer hat nichtmal Duschen!
Ich habe dennoch alle für mich gut erreichbaren brav per Email angefragt nach den Preisen.
Nun kommen die einen mit tatsächlich mit Horrorpreisen jenseits der 80€ für nix an Leistung bei 100 Jahren Festverträgen und das dollste sind nun auch noch diverse die mit wir nennen Ihnen unsere Preise nicht, rufen sie doch mal an dann können wir verhandeln.

Oh man, da will man sich eiiiiiin mal überwinden und schon ist mir die Lust vergangen überhaupt noch weiter zu machen, geschweige denn will ich die auch noch näher kennenlernen.

Tja, Sport frei!

Ich bin diesmal nicht dabei!

 

 

Beispieltext:

Sehr geehrte(r) Interessent(in),
wir haben Ihre Email bezüglich Ihres Interesses für unser Angebot erhalten.

Da sich unsere Beiträge auf Grund von Laufzeiten/Angebot der Nutzungsvielfalt/Partner-, Schüler- und Studentenrabatten etc. unterscheiden, würden wir Sie gerne telefonisch kennenlernen und Sie zu einem unverbindlichen, kostenlosen und persönlichen Beratungsgespräch in unserem Hause einladen. So können Sie sich auch gleich unser Studio ansehen und die Atmosphäre hier erfahren.

Bitte setzen Sie sich doch mit uns zwecks Terminvereinbarung in Verbindung unter der Telefonnummer XXXXX

Mit sportlichen Grüßen

Bin ich denn so widerlich?

Manchmal fällt es mir doch sehr schwer, meinen Selbstwert oben zu halten und mir einzureden daß ich toll bin und alle anderen nur doof. Vor allem wenn mich immer und immer wieder Menschen die mich viele Jahre lang begleiten plötzlich ohne erkennbaren Grund zu meiden scheinen. Menschen die mir sehr nahestehen, Menschen mit denen ich locker befreundet bin, alle! Menschen von denen ich dachte daß sie mich jeder irgendwie auf seine individuelle Art und Weise mögen. Keiner will anscheinend mehr näher mit mir zu tun haben, aber alle tun so als wäre es anders.

Da lade ich hier oder dazu ein, alle jubeln laut hey…das ist genial, natürlich kommen wir…dürfen wir auch bei euch schlafen?…freufreu…und wie immer stehe ich hinterher komplett alleine da. Habe alles toll vorbereitet, mich wochenlang gefreut wie Sau und dann geht es meist schon los mit dem rumgedruckse, bis eine Absage nach der nächsten reinschneit.

Wenn das nun ab und zu mal vorkommt, okay…ich bin da echt nicht böse. Aber es passiert immer und immer wieder. Das tut echt weh und ich verstehe das nicht. Das war mal anders.

Es wäre okay für mich wenn ich wüßte daß keiner kommen mag, oder mich alle doof, langweilig whatever fänden oder einfach keine Lust haben. Das wäre wirklich völlig okay. Ich bin Kummer und Einsamkeit mein Leben lang zu sehr gewöhnt, als daß ich es wem übel nehmen würde. Aber offensichtlich aus Feigheit so zu tun als ob und dann abzuhauen, das macht mich irre. So zu tun als wäre es das tollste der Welt zu mir zu kommen und dann ist das alles nicht wahr. Das ist ein böses Rumgetrampel auf meinen Gefühlen von Menschen die ich sehr schätze. Das will ich nicht haben, denn ich finde ich habs oft schon schwer genug.

Wahrscheinlich ist das wieder so ein Ding wie die Frage „Wie geht´s“ auf die auch keiner Antwort haben will. Vielleicht sagt MAN Sachen erstmal oberflächlich zu weil absagen im Kopf keine Option ist und windet sich dann spontan raus?

Sorry daß ich Menschen grundsätzlich ernst nehme ;-(

meine 2. Idee dazu poste ich in einem gesonderten Beitrag

 

Superkraft: unsichtbar sein

Ich glaube meine geheime Superkraft ist es, unsichtbar zu sein. Das ist doof und schön zugleich. Manchmal liebe ich es, weil mein Leben dadurch einfacher wird und mir vieles erspart wird. Oft ärgert es mich, weil es so viel Kraft kostet gegenan zu gehen aber so langsam gewöhne ich mich dran. Ein paar kleines Beispiele?

Ich bin in einer Facebookgruppe in der sich eine Tierhilfe hier im Dorf  grade neu formiert. Jeder einzelne Pups der von Mitgliedern dieser Gruppe gespendet wird, wird sofort großartig mit Bild und Text gefeiert und gelobhudelt. Ich habe vor ein paar Tagen sehr viele gute und wertvolle Sachen an die einfach verschenkt, hatte sogar noch ein tolles längeres intensives Gespräch mit den Initiatoren. Ratet mal, wer beim öffentlichen Lobhudeln schlicht vergessen wurde?

Ich war schon ewig nicht mehr in der Hundeschule. Vermißt hat uns noch keiner.

Im Kindergarten stehen wie jedes Jahr Elterngespräche an. Auch dieses Jahr sind alle Eltern, grade die der zukünftigen Schulkinder dran. Wir nicht! Wir sind seit 4 Jahren in dieser Kita. Ratet mal, zu wievielen Elterngespräche wir eingeladen wurden? Kein einziges! Eines haben wir uns mal ganz am Anfang erstritten, weil wir vergessen wurden. Danach hatten wir keine Lust mehr.

Hortplatzanmeldung: Wir haben uns wie alle anderen Eltern angemeldet. Sogar intensiver als alle anderen Eltern mit persönlich, schriftlich, telefonischer Erinnerung. Ratet mal, wer irgendwie von der Anmeldeliste verschwunden ist weil er sich angeblich nicht angemeldet hatte?

Ich habe in der Schule 2 Jahre Informatikunterricht geschwänzt, weil mir das zu doof war. Ich war also nach 1-2h nie wieder da und es hat keiner gemerkt, trotz Klassenbücher und Anwesenheitslisten. Sogar vom Zeugnis ist dieses Fach dann irgendwie verschwunden. Ich hab zum Glück nie Ärger bekommen.

Ich habe Geburtstag, ich kenn das Thema ja schon, daß ich immer vergessen werde, also erinnere ich jedes Jahr immer brav alle wöchentlich daran, damit das auch was wird. Dieses Jahr hab ich mal einen Versuch gestartet und nur 1x fest eingeladen und erinnert. Es kommt nun natürlich niemand. Nicht weil man nicht könne oder wolle, nein…man wird es schlicht und einfach vergessen haben.

Ich gehe einkaufen und werde an der Kasse einfach übersehen, obwohl ich direkt vor der Kassiererin stehe.

Bäcker bedienen immer zuerst die Leute hinter mir, als wäre ich schon dran gewesen

Wenn ich irgendwo neu hinkomme, redet oft keiner mit mir. Nicht weil die mich doof und unnahbar finden (was ja manchmal auch der Fall ist, aber dann sehen sie mich ja), sondern manchmal sieht mich einfach keiner. Ja, ich kann den Unterschied spüren ob die mich halt doof oder seltsam finden oder ob die mich einfach nicht wahrnehmen.

Kennt ihr so diese Blitzlichtdinger bei Selbsthilfegruppen wo jeder reihum kurz was sagen darf?  Meist beginnt man so neben mir daß ich als letzter dran wäre, um dann beim vorletzten Menschen, also dem vor mir theatralisch Schluß zu machen, bevor ich losquatschen kann. (Nein, ich bin nicht zu langsam, ich wurde einfach übersehen)

Natürlich werden dann auch alle verabschiedet außer ich.

Ich könnte stundenlang weiterschreiben, aber mir fällt tatsächlich grade kaum etwas ein, weil es durch die Masse des Auftretens schon so fürchterlich normal und unbedeutsam ist daß mir kaum etwas spezielles einfällt. Vielleicht mach ich hier mal nen neuen tag auf und berichte. Schon alleine um es auch mal für mich sichtbar zu machen. Es gibt wirklich schlimmeres als unsichtbar zu sein. Das erspart manchmal mir ne Menge doofer Sachen. Mir passiert sowas schließlich immer und ständig. Jeden Tag und egal in welcher Situation. Ich kann nicht sagen daß ich völlig unscheinbar wirke und vielleicht hochgradig verschüchtert und geduckt durchs Leben gehe. Klar bin ich vom Typ her eher ruhiger, manchmal etwas seltsam wirkend aber das sind andere auch und die werden doch auch alle gesehen. Manchmal stehe ich auch absolut aufrecht, fröhlich, voller Energie in knallroter Jacke vor Menschen und strahle sie an und bleibe dennoch unsichtbar. Mache ich mich aufwändig bemerkbar, dann ist es den anderen oft sehr peinlich.

All sowas ist seit ich lebe mein täglich Brot. Ich komm damit klar, kenn es ja auch nicht anders und nehm es nicht sonderlich persönlich. Schließlich ist es selten Absicht, aber manchmal wundere ich mich ja schon warum das so ist. Versetze ich die alle in eine Art seltsamen Trancezustand? Mache ich einfach zu wenig auf mich aufmerksam? (andere Menschen machen das doch auch nicht?!) Wirke ich vielleicht doch anders und unscheinbarer als ich denke? Bin ich durch meine Vergangenheit einfach zu gut darin? Sollte ich mit dieser Fähigkeit Zauberer werden? Kann ich das irgendwie anderweitig nutzen? Sollte ich bei wichtigen Dingen irgendwas irgendwie anders machen um Stress zu vermeiden? Fragen über Fragen. Ich kenne die Antworten nicht.

Ich genieße einfach jeden Menschen der mich dann doch mal „sehen“ kann. Es gibt sie diese Menschen in meinem Leben und solange sie existieren ist das alles nicht doof für mich. Es gibt für mich nichts schöneres auf dieser Welt sich sichtbar zu fühlen. Von diesen wenigen Menschen nur 1x kurz wirklich gesehen zu werden füllt 100x ärgern über all die doofen Unsichtbarkeiten definitiv auf.

Danke für die, die das hier sehen und lesen 😉

 

 

Sozialerror

Da ist sie wieder diese soziale Unbeholfenheit, gepaart mit dem Wunsch alles richtig zu machen und nicht zu wissen was eigentlich richtig ist. Hier mal ein aktuelles, eher kleines und unwichtiges Beispiel aus meinem Alltag was aber gut verdeutlichen kann was mir immer und immer wieder passiert:

Ich nutze Facebook relativ selten, und so kam es daß ich bis heute eine Anfrage einer Nutzerin via PN erst heute sah. Die war irgendwie versteckt, weil wir nicht befreundet sind. Da suchte ein Mädel, die meinen Namen von der diagnostizierenden Psychologin hatte (hab das damals freigegeben für Interessierte)  aus meiner Umgebung Kontakt zu anderen Autisten. Zeitgleich hatte ich ein Mädel dort angeschrieben die mir supersympathisch vorkam. Ihren Namen bekam ich von jemanden der hier Kurse in der Gegend gab und meinte, hey ihr beide sucht beide Kontakt in eurer Gegend und ihr paßt echt prima. So kam es daß ich beide Mädels voller Freude ganz nett anschrieb und nun wie wild hibbelte ob ihrer Antwort und sauneugierig darauf war sie kennenzulernen und das einzige was passierte war, sie lasen es und nahmen beide fast zeitgleich kommentarlos meine Freundschaftsanfrage an. Mehr passierte nicht. Ich hab mir gedacht, hey…man hat ja nicht immer Zeit zum zurückschreiben. Wartest du einfach noch ein bißchen. Tja, ich warte immer noch und nun geht die Gedankenmühle an. Durch das akzeptieren der Freundschaftsanfrage können die ja schon mal was von mir lesen. Hat sie da vielleicht was schockiert daß sie lieber nicht antworten? Wissen sie nicht was sie schreiben sollen? Haben sie vielleicht nicht verstanden was ich will? Warten sie nun auf Reaktionen von mir? Werd ich zu nervig und aufdränglich wenn ich nochmal schreibe? Was sollte ich auch schreiben? Warum sagen die nix?… Ich hab keiiiiiiiine Ahnung. In meiner Denkweise wären sie jetzt dran mit schreiben, wo ich sie doch beide vorher voll nett anschrieb, bzw. der anderen antwortete daß ich zwar wegen nichtsehens zu spät antworte aber immer noch ganz doll Kontakt suche und ob sie noch Interesse hätte. Sie haben es beide gelesen und beide haben daraufhin stillschweigend meine Freundschaftsanfrage angenommen. Also wars ja nicht so doof was ich schrieb. Mich verwirrt es extremst daß sie nicht antworten. Fänden die mich nun doof, wäre das okay und logisch für mich nicht zu antworten. Finden sie mich erstmal sympathisch, was ja den Anschein macht dann antwortet man doch. Man kann doch keinen nett finden und dann so rein gar nicht antworten. Das geht doch nicht, das kapiere ich nicht und dann brennts in meinem Hirn vor lauter Grübeleien durch. Ich versteh das nicht und hab keine Ahnung was ich nun machen soll.

Jeder Außenstehende würde jetzt sagen, stell dich nicht so an. Wenns dich interessiert, schreib doch fix nochmal was.

Aber das geht nunmal nicht so einfach für mich. Würde das gehen, wäre ich wohl kein Autist. Ich versuchs mal zu erklären. Wenn mein System durchgebrannt ist und im LogikERROR steckt geht das nicht. Dann kann ich nicht logisch und planvoll handeln. Ich kann eigentlich gar nicht mehr handeln und auch nicht mehr denken, weil alle Denkvorgänge belegt sind. Wenn etwas das für mich ganz klar ist und nach meinem gedachten Schema F das ich anlege nicht funktioniert und auch sonst nach keinem mir bekannten anderen Schema, dann ist da irgendwo ein Fehler. Also springt die Fehlersuche in mir an. Es setzt eine Endlosschleife von immer und immerwieder rotierendem Denken mit dem Ziel ein Schema, eine Logik für eine zu entwickelnde Lösung zu finden ein. Meist bleibt es ohne Ergebnis und rotiert somit wieder von vorne los und somit weiter und weiter…das könnte eigentlich endlos gehen. Ich stell mir vor daß das vielleicht der Moment ist, in dem andere nur noch in der Ecke sitzen und vielleicht noch vor und zurückschaukeln. Ich mache sowas nicht, aber auch ich hocke starr und lasse rotieren. Dann stecke ich sozusagen im HirnERROR und bin erstmal komplett handlungsunfähig. Zumindest für sinnvolle Handlungen oder Gedanken bin ich nicht mehr verfügbar. Ich kann dann nicht mal schnell drüber nachdenken was es noch für klare Grunde gäbe, ich kann nicht kurz mal schreibend nachfragen. Ich kann nur noch im Kreis dieses eine Thema denken. Zum Glück hat mein Hirn einen Notmechanismus. Leider einen recht selbstzerstörerischen, aber alles ist besser als für immer und ewig so dazuhängen. Nach einer Weile hat der Kopf keine Lust mehr und es brennt in meinem Hirn durch das ewige erfolglose rotierende Denken was durch. Das stoppt die Schleife, aber es schädigt mich auch und klaut mir enorm viel Energie. Inwiefern es mir schadet, das kann ich nicht in Worte fassen. Es ist auf jeden Fall nicht gesund und macht viel kaputt. Das dauert dann eine ganze Zeit in der ich mich erstmal wieder regenerieren und davon erholen muß. Das sind dann je nach Tagesform und vorhandener Löffeldichte Stunden, Tage oder Wochen die vergehen müssen.

Und dann, aber nur dann kann ich wieder klar gradeaus denken und Wege sehen die es vorher anscheinend nicht gab und dann werde sie wohl mal anschreiben oder besser noch ihnen diesen Text hier zeigen.

 

Nachtrag Gesichtsblindheit

Mir fällt noch was ein zur Gesichtsblindheit. Ich erkenne oft mein eigenes Kind nicht wenn ich es in der Kita suche. Da laufen zig kleine quirlige blonde Mädels rum und egal wie sehr ich mich konzentriere, wenn ich nicht weiß was sie anhat weil der Herr Papa sie morgens hingebracht hat, habe ich keine Chance.

Ich habe auch große Schwierigkeiten Filmen zu folgen. Grade so Sachen wie Tatort oder so sind sehr schwer für mich zum folgen. Die Schauspieler sehen echt alle gleich aus für mich, tragen oft alle 0815 Klamotten und keiner sticht optisch sehr heraus. Ich erkenne einfach oft die Kommissare nicht und grübel ständig wer das nun ist, ob gut oder böse und wie das nun im Kontext zur Handlung richtig sein könnte. Ich verballer viel Energie, gleich am Anfang krampfhaft genau zu schauen wie das Gesicht und die Haare der Hauptpersonen aussehen. Wenn dann andere auch noch ansatzweise ähnlich aussehen ist es für mich vorbei. Ich bekomme keinen Handlungsstrang mehr klar und breche oft die Filme ab. Ähnlich auch, wenn ich mittendrin reinschalte. Ich kann das nicht!  In den meisten Filmen sieht man den „bösen“ ja durchaus an daß sie die bösen sind oder die Helden haben einfach eine ganz bestimmte Optik. Dann ist es einfach für mich. Aber so klassische Kriminalfilme zB. sind fast immer ganz schwierig. Daher gucke ich gerne Animationsfilme, optisch total überzogene Filme oder Fantasykram. Das kostet mich weniger Energie.

Gesichtsblind? Aber ich ich doch nicht

Tja, so dachte ich 35 Jahre lang von mir. Ich kann ja schließlich Gesichter sehen, erkennen und auch durchaus unterscheiden. Ich habe keine verschwommene Fläche vor mir wenn mich einer anguckt. Außerdem habe ich mich mein Leben lang sehr detailliert und fast fanatisch mit dem Thema Gesichter befaßt. Ich bestehe sämtliche Gesichtstests mit Bravour, ich bin ein Meister der Antlitzdiagnostik, ich erkenne jede Regung und kann sie deuten, ich kann durchaus meine Nachbarn auf der Straße erkennen und grüßen. Ich bin doch nicht gesichtsblind. Das kann ja gar nicht sein. Heute weiß ich daß ich doch Prosopagnostiker bin. Also ein Gesichtsblinder. War die Erkenntnis anfangs eher unglaublich für mich, kann ich heute sehen daß das sehrwohl stimmt. Ich habe mich damals auf die Suche gemacht wie ich so funktioniere und wie das sein kann. Ich erkenne doch Menschen und manchmal sogar zuverlässiger als andere. Wie kann das sein?

Ganz einfach, ich habe meinen Mangel schon von Kindesbeinen an zum Spezialinteresse gemacht. Menschen! Dazu gehört auch das lesen und erkennen von Körpersprache und Gesichtern. Ich habe es geübt und geübt wie nix gutes. Das war für mich auch überlebensnotwendig, denn meine psychisch schwerkranken Eltern waren oft auch sehr sehr böshafte Eltern und es war für mich sehr wichtig so schnell wie möglich zu erkennen wer oder was mir da grade wie gegenüberstand um angemessen reagieren zu können. Jedesmal wenn ich mich vertan hatte, hatte es sehr böse Konsequenzen für mich. So hab ich es durchaus sehr schnell gelernt Gesichter bewußt zu lesen und zu deuten. Also das gesehene mit dem Gelernten abzugleichen um zu interpretieren. Bewußt, das ist der Schlüssel und Unterschied zu anderen. Ich erkenne nichts einfach mal so, ich habe keinen Autopiloten für Gesichter. Ich muß sie mir durch denken mühsam erschließen. Das kostet enorm Kraft und Energie. Daher lese ich Gesichter nur, wenn genug Kraftreserven vorhanden sind oder wenn es wirklich wichtig ist.

Nun würde man denken das würde man doch merken, aber dem ist nicht so. Ich erkenne ja Menschen durchaus auch sehr zuverlässig. Ich grüße Nachbarn die mir im Auto entgegenkommen, ich kann Kollegen, Patienten, Freunde und gute Bekannte jederzeit auseinanderhalten, ich erkenne sogar jahrelang nicht gesehene Bekannte auf einem Konzert 20m vor mir von hinten.

Tja, wie mach ich das bloß? Ganz einfach. Ich kann zu meinem Glück unwahrscheinlich schnell denken und Zusammenhänge bewußt knüpfen. Da ich das aber mein Leben lang arg trainiert habe, spüre ich den Aufwand gar nicht mehr. Vor allem Gesehenes wird bei mir viel schneller verarbeitet und zu einem Ganzen verwurstet als bei anderen Menschen. Ich erkenne jedes Auto und jedes Nummernschild in Buchteilen von Sekunden und kann dann Aktion grüßen starten. Ich erkenne Menschen die ich bereits gut kenne zuverlässig an der Art wie sie sich bewegen. Sie könnten sich auch komplett verkleiden und ich würde sie jederzeit erkennen. Neulich gab es ein Konzert einer neuen verrückten Band deren Mitglieder geheim bleiben wollten, man wußte nur daß sie Mitglieder aus bekannten anderen Bands sind. Sie standen alle Kopfvermummt auf der Bühne und ratet mal, wer als Einziger sofort wußte wer da stand. Manchmal ist das ja durchaus praktisch 😉 Ich gleiche anscheinend Bewegung und gewohnte Optik wie Klamotten/Haare gerne miteinander ab. Je mehr Infos ich bekomme, desto zuverlässiger bin ich. Allerdings strauchel ich auch oft, wenn ich Menschen eben nicht so gut kenne oder nicht weiß wie sie sich bewegen, sie plötzlich neue Haarfarben haben, andere Klamotten tragen oder ich sie in einem nicht passenden Kontext treffe wo sie eigentlich nicht hingehören.

Da kann es sein, daß ich meinen Besuch den ich nur aus dem Internet kenne trotz massenweiser aktueller Fotos nicht am Treffpunkt erkenne oder maximal die Klamotten der rumstehenden Leute durchscanne um ihn zu erkennen. Ich erkenne den Postboten nicht beim einkaufen, der seit vielen Jahren ganz zuverlässig und freundlich täglich meine vielen Pakete ohne murren bringt, ich vertue mich ständig in Menschenmengen und grüße wildfremde Personen, weil so viele Bewegungszwillinge rumrennen und wenn dann auch noch die Haare annähernd gleich sind, läuft halt Reaktion grüßen wieder automatisch ab. Menschen an denen ich wenig Interesse habe, lose Bekannte, Freunde von irgendwem etc. die erkenne ich manchmal auch nach Jahren nicht immer zuverlässig. Gerne führe ich auch seltsame Smalltalkunterhaltungen (ja, hey…ich beherrsche Smalltalk mit Bravour und das als Autist!) mit Menschen von denen ich keinen Schimmer habe wer sie sind. Ich versuche dann im Gespräch immer irgendwelche Informationsbrocken herauszubbekommen ohne aufzufliegen. Selten bekomme ich die und so grübel ich oft tagelang mit wem ich die ganze Zeit wohl so nett geredet haben könnte und wie ich bloß reagiere wenn ich diesen Menschen wiedertreffe oder er mich auf unser Gespräch anquatscht.

Tja, was mach ich nun damit?

Weitermachen, denn es läuft ja eigentlich ganz gut. Gibt schließlich schlimmeres im Leben und manchmal ist es auch durchaus hilfreich so zu sein. Ich erzähle es möglichst oft und offen daß ich Schwierigkeiten habe, Gesichter zu erkennen und daß man mich doch bitte ansprechen soll und ansonsten lebe ich damit. Ich versuche Menschen beim einkaufen und ähnlichem nicht anzugucken, dann kann niemand sagen ich hätte ihn ja erkennen müssen. Ich kann mich jederzeit auf, huch…ich hab sie gar nicht gesehen berufen. Ich werd ja oft eh als Schussel und Tüddeltante von außen angesehen, da verzeiht man mir recht schnell so ein paar kleinere Fehltritte. Ansonsten versuche ich bei fachlichen Treffen vorab so viele Fotos der Personen als möglich anzuschauen die ich im Internet finden kann um sie mir einzuprägen.

Also wenn wir uns mal treffen sollten, einfach anquatschen oder vorab Fotos von den Klamotten die man aktuell trägt schicken.

 

 

Mir ist noch hinterher ein bißchen dazu eingefallen: Nachtrag Gesichtsblindheit

Wie kann ein Mensch das ertragen?

Ich bin seit 6 Tagen am Stück richtig doll krank, anders krank als ich es von mir so kenne und ich vermute daß es eine Art von Overloadreaktion ist. Ich habe seit all diesen Tagen durchgängig schmerzhaften Husten des Todes, mit übler Atemnot, akutem Schlafmangel denn ich schlafe keine Stunde ohne von Hustenanfällen wach zu werden und fast zu kotzen, ich habe am ganzen Körper an jeder Stelle die er so hat sehr starke Schmerzen, Fieber und dazu eine unwahrscheinliche Reizoffenheit. Ich bin sonst immer irgendwie anders krank und nie so lange so doll an so vielen Tagen hintereinander. Diesmal ist anscheinend mein Körper so richtig auf Schmollkurs mit mir, weil ich mir einfach unwahrscheinlich viel zumute seit Tagen. Shutdownfrei, Meltdownfrei und freiwillig wie gesagt.

Seit 11 Tagen mache ich ganz freiwillig jeden einzelnen Tag zu einem potentiellen Overload-Shutdown Tag mit größeren Aktionen. Normalerweise würde mich jeder einzelne Tag schon ins off schießen am Abend. aber ich halte irgendwie durch und manchmal frage ich mich warum und wie.  Ich würde sagen jede einzelne Tag, jede Begegnung war es absolut wert, aber nun kommt halt anscheinend die Endabrechnung. Ich schreib euch mal, was so die Tage passierte:

Tag 1:

Mein für ein paar Tage Twitterbesuch den ich noch nie persönlich traf an vom Flughafen abgeholt, sich gegenseitig beschnuppert, sich für supernett befunden, mit dem Auto ans Meer gefahren, viel gequatscht, viel gesehen, gekocht, gegessen, getrunken

Tag 2:

Sightseeing in Hamburg mit dem Besuch und dem teuersten Fischbrötchen von der Welt (also psychisch gesehen, absolut overloadschreiende Butze in der wir beide lange auf unser Brötchen warten mußten) Vorbereitungen für das morgige Twittertreffen bei uns. Immer noch nicht 1 Sekunde alleine gewesen. Das war supernett, aber für jemanden der ständig mal ne Pause von Menschen braucht echt anstrengend. Danach noch Kraftwerkkonzert obendrauf.

Tag 3:

Sightseeing mit Besuch in Stade und am Elbstrand, diverse Twitterer kamen Abends zu Besuch zum „Tweuer“. Ich habe den ganzen Tag nebenher noch Soljanka mit und ohne vegan gekocht, alles vorbereitet viel geplant und dann kam alles anders als vorgestellt. Wer mich kennt weiß wie sehr mich Planungsvorgänge unter Anwesenheit von Menschen auslaugen. Abends war komische Stimmung, keine Ahnung warum aber mein „Menschenrauschsinn“ hatte viel zu tun und mitzufühlen warum es jedem einzelnen grade nicht gefällt und so. Habe versucht theatralisch alle doofs von allen Seiten aufzufangen und abzumildern und mich glaub ich viel zu sehr verausgabt dabei und zum Kasper gemacht. Hab ich mir natüüüüüüürlich hinterher gleich wieder vorgeworfen.

Tag 4: Kopfwehtag, nochmal gemeinsames Sightseeing in Hamburg mit Hafencity und Speicherstadt, Essen gegangen, Besuch zum Flughafen gebracht, Chaos zu Hause beseitigt, ins Bett gefallen trotzdem vor lauter Krank kaum geschlafen.

Tag 5: durch die vielen geplanten freien Tage habe ich extrem viele Patienten vor- und nacharbeiten müssen. Unausgeschlafen und krank. Das war superanstrengend. Gleichzeitig Planung und Vorbereitung des morgigen Kindergeburtstages auf absolutem Overloadrandstatus (jaaaa, wieder Planungsirrsinn!!!) Kind abgeholt, Entdeckung der gehässig abgeschnittenen Haare der Tochter, krank mit Fieber und Sorgen vor den kommenden Tagen.

Tag 6:

Früh aufgestanden zur Vorbereitung, Kindergeburtstag mit vielen sehr lauten bockigen, streitenden, genervten unerzogenen Kindern, zuvielen Erwachsenen die ebenso belustigt werden wollten, zu allem ihren Senf dazu gaben, einer nur noch robotermäßig funktionierenden Frau Anders und natürlich „meiner Mutter“. Trotz krank hab ich mich wacker geschlagen, war aber Abends total im Arsch. Krank ja wie schon erwähnt sowieso. Quasi so nebenbei.

Tag 7:

Nochmal Kindergeburtstag mit den kleineren Kindern von Nachbarn und Freunden, weil mein Kind gebettelt hat nur mit den großen zu feiern am eigentlichen Geburtstag. Mir geht es richtig arg dreckig, aber okay. Feiern wir halt nochmal mit Kindern und Menschen. Ich mache gute Miene zu bösem Spiel. Dem Kind zuliebe.

Tag 8:

Ich muß noch ganz viele Patienten abarbeiten um morgen am Geburtstag des Gatten frei haben zu können. Ich bin immer noch sehr krank, aber wenn ich heute noch durchhalte hab ich 3 Tage am Stück zur Belohnung frei. Das motiviert mich sehr. Also ordentlich mit Grippemitteln gedopt und durch. Danach Einkaufen, Geburtstagsvorbereitungen für den Gatten und viele Sorgen, weil ich ja so krank bin und alle Planungen für den morgigen Tag dahin sind. (Wir wollten das Kind in die Kita stecken und schön zusammen in die Sauna zum entspannen). Ich möchte meinem Mann soooo gerne einen schönen Tag machen, scheitere aber heute schon am Kuchenbacken so schlecht geht es mir. Mach ich halt morgen sage ich mir. Abends irgendwie bis 12 Uhr wach geblieben um in Ruhe wenigstens kurz anzustoßen.

Tag 9:

Gattengeburtstagstag. Ich könnte nur noch heulen, weil ich einfach nix mehr hinbekomme und doch so gerne möchte. Ich hab den doch so unwahrscheinlich lieb und möchte ihm so gerne einen ebenso wundervollen Geburtstag machen wie der Tochter, aber ich KANN einfach nicht. Der Körper versagt, ist 0 belastbar, fiebert und keucht. Ich versaue den Kuchen, wir machen nichts statt schöner Sachen und ich mache mir unwahrscheinlich arge Vorwürfe daß ich im Bett liege und er an seinem Geburtstag sogar noch einkaufen und den eigenen Geburtstagskuchen fertig machen muß. Abends raffe ich mich mit letzter Kraft auf, mit ihm und seinen Eltern wenigstens essen zu gehen. Zum Glück saßen wir in einer ruhigen Ecke. Trotzdem keimt die Angst vor den kommenden Tagen auf, weil ich weiß was da noch sein wird und der Akku leer ist. Ich will nur noch im Bett liegen und schlafen. Mich verziehen, keine Menschen mehr sehen.

Tag 10:

Unsere lieben Freunde aus Berlin, extrem laut, polterig, absolut überfordertgenervt mit 2 unwahrscheinlich lauten dauerheulenden unerzogenen Kindern fallen ein um sich ein paar Tage bei uns einzuquartieren und die Bude zu zerstören. Super Ding in meinem jetzigen Zustand. Schade wenn man die Freunde nie wieder ohne Kinder zu sehen bekommt. Ich ertrage die wirklich nur noch ohne ihre Kinder. Wir erfahren daß sie nicht morgen wieder fahren, sondern bis Montag hier bleiben wollten. Abends kommen noch diverse Gäste (auch wieder zT. mit Kindern, aaaaaaargh!!!!) dazu um gemeinsam den Gattengeburtstag zu feiern. Während die ruhigen, netten, älteren Kinder irgendwann friedlich ins Bett gingen und auch sonst lieb und unkompliziert waren, wurden die Schreikinder künstlich wach gehalten und nervten die ganze Nacht weiter. Natürlich wurden auch Sachen komplett verschokoladet und vollgekotzt.  Ich weiß nicht wie ich das weiter ertragen soll. Dann noch wuselige überforderte randgenervte Erwachseneneltern die über nichts anderes reden als Kinderthemen wie Kacke und Windeln. Die Kinderlosen haben zum größten Teil leider abgesagt oder sind ohne Absage einfach nicht erschienen 😦  Dazu das „Dauerrauschen“ der einzigen anwesenden ebenso hochsensiblen Kinderhasser über deren Anwesenheit ich mich eigentlich sehr gefreut habe. Die konnten das Wirrwarr und das Dauergekreische wie ich nicht ertragen, dann wurden zugekackte Kinder genau neben ihren übersensiblen Nasen auf dem Sofa gewickelt. Ich will keinen Ton mehr hören, befürchte komplett durchzudrehen und greife zum Alkohol, weil der meine Sinne etwas zu betäuben vermag und will nur noch weg. Herr Wuff schlief leider demonstrativ und ließ sich zu keinem Spaziergang mehr verleiten. Und statt daß ich mal kurz abhauen kann, hauten spontan alle Nichteltern fluchtartig ab und verließen mich quasi. Also weiter mit den Muttis und Vatis. Ätz. Ich versuche nebenher tunnelblickartig zumindest die Stiefel mit Nikolaussachen für morgen zu füllen um ein Minimum der wirklich wichtigen Sachen des Tages noch zu leisten. Alles natürlich immer noch mit quälendem Husten, teilweise Fieber und so. Irgendwann war ich sogar im Bett und alle waren ruhig. Ein Wunder!

Tja, heute ist Tag 11. Ich habe schon einen lauten Vormittag voller lautem polterigen Menschengewusel hinter mir. Den Gatten habe ich grade mit dem Besuch weggeschickt zu einem Ausflug. Morgen…morgen reisen alle ab, ich muß arbeiten und sonst geht alles seinen Gang. Ich freu mich ja schon soooo sehr darauf. Und statt daß ich mich jetzt ins Bett haue zum Genesen (ich muß ja schließlich morgen wieder arbeiten und bei unserer derzeitigen Geldnot wäre das wirklich wichtig) muß ich einfach mal zur Selbstreflexion schreiben was eigentlich alles so war die Tage. Irgendwie ist das glaub ich auch heilsam dieses runterschreiben. Wie ich das so schreibe merke ich erst daß es wirklich so ist daß ich hier grade unmenschliches wuppe für einen arg angeschlagenen Autisten. Ich muß  denken über so Sachen wie warum diesmal der Körper statt des Inneren durchdreht, warum hat der Geist keine Notbremsen vorher gezogen, wie hab ich das abdrehen eigentlich genau abgestellt und aufgeschoben, was mag die kommenden Tage passieren mit mir, wie geht es eigentlich dem Gatten (wobei der deutlich mehr Pausen hatte) usw.

Keine Ahnung warum ich diesmal krank bin. Irgendwas mit selbst schuld scheint es zu sein. Naja, ich werde mich jetzt ganz doll um mich sorgen und dann wird das auch schon wieder.

:-(

Ich mußte tatsächlich erst 35 Jahre alt werden um das allererste Mal zu erfahren daß ich doch auch durchaus manchmal mimisch sehr freundlich fröhlich gucken kann. Tja und nun mag ich es kaum glauben. 35 Jahre lang dachte ich der geborene mimische Trauerklops zu sein mit Mundwinkeln die immer runter hängen und neutral bis traurigem Gesichtsausdruck. Auf jeden Fall immer ernst und unnahbar wirkend. Mir haben das immer wieder und wieder Menschen gesagt und das gespiegelt, ich habe im Spiegel und auf Fotos nie etwas anderes gesehen, ich habe es immer vergeblich geübt anders zu gucken und mich anderweitig angucken als im Spiegel kann ich nun mal nicht. Woher zum Teufel soll ich denn wissen daß das ja gar nicht stimmt wenn mir das keiner sagt???

Und nun?

Nun dürft ihr mir bitte alle mal sagen daß ich grade voll  fröhlich gucke wenn ihr mich persönlich kennt und das bemerkt. Ich will mal wissen wie sich das anfühlt. Ich hab schließlich 35 Jahre gut zu machen.

Wenn du denkst es geht nichts mehr, kommt von irgendwoher noch was schlimmeres her

Durchdreh!

Heute ist so ein Tag…ein Tag, der mit extrem voller to do Liste gestartet ist. Ein Tag mit fettem Overload irgendwie durch lauter Dinge von innen heraus. Durch den zu vollen Plan, den eigenen Erwartungsdruck und dem scheitern jeglicher Exekutivversuche entstanden. Etwas, was ich mir dann immer gerne mal wieder selber vorwerfe um es dann nochmal zu versuchen zu handeln, wieder zu scheitern, wieder vorzuwerfen, wieder aufraffen usw. usw. Eine ewige Todesspirale. Heute war ein Tag an dem die Arbeit sehr sehr anstrengend war, der TÜV wider Erwarten weit über 600€ kostete bei absolut leerer Kasse, ich superwichtige Termindinge nicht erledigen konnte weil Starre, ich einkaufen mußte und einfach alles anders lief als gewohnt. Und da sowas bei mir ja nie zu reichen scheint, kam auch noch SIE.

SIE, die Kindergärtnerin der Tochter. Eine Frau, Marke unzufriedene ewig garstige alte Frau kurz vor der Rente, ohne jegliche Empathie. Worst Kindergärtnerin ever. Generationen wurden von ihr betreut und Generationen haben sie gehaßt. Ausgerechnet wir mußten an diese eine Frau geraten. Eine Frau die mir im Elterngespräch nichtmal sagen konnte mit wem sich mein Kind versteht und mit wem nicht, weil sie es einfach nicht weiß. Eine Frau die behauptet daß mein Kind sich bei Tätigkeiten total wohl fühlt, wo sie sich monatelang extra Krankheiten ausdenkt um nicht erscheinen zu müssen. Eine Frau die die Kinder zwingt immer alle Teller leer zu essen, nicht mit links zu malen, auf Krampf das Sportabzeichen zu machen, die im Streit zwischen 2 Kindern immer grundsätzlich den Nichtübeltäter garstig anbrüllt, blöde gemeine Sprüche klopft und, und, und.

Was nun passiert ist, da muß ich kurz mal etwas weiter ausholen: Wir mußten vor einiger Zeit eine Art Einschulungssprachtest mit dem Tochterkind machen. Das machen die bei uns, um 1 Jahr vor Schulbeginn sprachlich minderbegabte Kinder neben des Kitabesuchs extra zu fördern, damit sie bei Eintritt in die Schule etwas besser dastehen. Eigentlich etwas total tolles wie ich finde. Allerdings ist das verbunden mit einer Frau vom Jugendamt (sehr unsympathisch, grummelig, aus meinem Job heraus beurteilt: was sie inhaltlich macht ist totaler Kokolores), die dann extra Fördergelder bekommt wenn sie eine gewisse Anzahl X Kinder alle paar Tage fördert. Das ist dann absolut verpflichtend daran teilzunehmen, weil erweiterte Schulpflicht. Dh. es wird notiert falls das Kind mal nicht erscheint und dann gibts richtig Ärger mit Jugendamt und Schulbehörde.

Nun hat unsere Tochter diesen Vorabsprachtest mit Bravour bestanden. Man sagte uns, daß sie sogar ganz besonders weit seie sprachlich und sie absolut keine Förderung brauche,

Umso verwunderlicher daß wir andauernd Infopost bekamen ob dieses Sprachkurses. Ich dachte anfangs, das ist einfach nur im falschen Kitafach gelandet und habe mich nicht weiter drum geschert. Dann allerdings wurde das Kind ohne mein Wissen in diesen Sprachkurs gesteckt. Mein Kind ist aus allen Wolken gefallen, war sie doch rotzestolz so toll sprechen zu können obwohl ihre garstige Oma (böser Mensch) immer behauptet sie wäre total grottenschlecht und überhaupt. Total doof fand sie es obendrein da.

Ich also mehrfach bei der Schulbehörde angerufen wie das sein kann. Diese haben nach vielem hin und her die Unterlagen der Sprachprüfung gecheckt und festgestellt daß ich ja recht habe. Sie waren sehr verwundert und wollten den Fehler des Informationsflusses suchen und korrigieren. Natürlich müsse mein Kind nicht in diesen Kurs. Das sagte ich so auch der Tochter.

Tja und heute begrüßte mich wieder ein übelst miesgelauntes Kind was meinte daß die Erzieherin sie wieder in den Sprachkurs gesteckt hat, weil sie ihr nicht glaubt.

Na da bin ich hin zu der hin und habe gesagt, daß das ein Fehler mit dem Kurs seie. Das Tochterkind habe nachweislich keinerlei Sprachstörungen und daß da wohl was schiefgelaufen wäre.

Da behauptet die Kuh doch tatsächlich daß das kein Fehler seie. Sie hätte mein Kind persönlich noch extra auf die Liste geschrieben, weil sie es doch nötig hätte. Das wäre doch was total gutes und schadet doch nicht. Ich solle mich mal nicht so anstellen. Sie könne das schon gut beurteilen. Außerdem spielen die da doch nur und Julia hätte da voll viel Spaß.

Da bin ich, eh schon auf gefährlichem Overloadmodus explodiert. Ein Glück für die Dame daß ich immer in der Lage bin zu gehen bevor ich zu unfreundlich werde oder sie angreifen würde. Was ihr einfiele soetwas über unseren Kopf hinaus zu bestimmen, uns kein Sterbenswörtchen darüber zu sagen und daß ich das als Mutter, als auch aus meiner Fachlichkeit heraus sehr wohl beurteilen könne. Ja, sie nehme sie raus wenn ich ihr das verweigern wolle sagte sie vorwurfsvoll . Fragt nicht nach Geschossen die dabei virtuell aus dieser Frau heraus kamen.

Dann verletzte sich zu meinem Glück ein anderes Kind recht schwer und sie mußte sich um das brüllende Kind kümmern. Länger als gedacht. Ich habe dann wutschnaubend die Szenerie verlassen. Schon etwas doof, so ohne Beendigung der Sache aber das ging jetzt einfach nicht anders.

Die haben zu wenig Kinder in dem Kurs und weil der sonst nicht stattfinden könnte, mußte noch eines dazugeschummelt werden. Muß das ausgerechnet mein Kind sein, das durch das Omatrauma eh schon große Probleme damit hat daß jemand denken könne sie spreche schlecht, das ständig von sich denkt sie wäre nicht gut genug, die große Schwierigkeiten mit geplanten Zwangsveranstaltungen hat?

Boah, ich bin soooooo sauer!

Zum Lohn darf ich das sicher gleich noch mit lustigen Systemabstürzen ausbaden. Aber ich bin stolz auf mich daß ich in dem krassen Lähmungszustand in dem ich vor der Sache war noch wie ein Tier kämpfen konnte.

geh mir wech mit all den Festivitäten im Herbst/Winter

Es kommt so langsam der Herbst und damit auch der Beginn der horrorhaften Jahreshälfte in der wirklich jeder in unseren beiden Familien Geburtstag hat. Dazu wartet Weihnachten, Silvester und weiß der Kuckkuck nich noch alles an Festivitäten auf uns an denen von anderen Menschen erwartet wird was wir zu tun haben. Ich hasse es mir ständig irgendwas wünschen zu müssen, Menschen die ich nur bedingt mag zu stundenlangen Geburtstagsarien zu begleiten, mir nen Kopf um passende Geschenke zu machen, auswärts zu schlafen, die Bude mehrfach selber voll zu und vorher passend geputzt zu haben, Gästebesuche schlau zu koordinieren um Begegnungen zu vermeiden und alle passend ihrer Eßgewohnheiten zu bewirten, Familienfeiern und Übernachtungsgäste zu ertragen usw. Daneben wird natürlich versucht es sich selber irgendwie entspannt und nett zu machen. Ein Ding was eigentlich jedes Jahr zumindest für mich krachen geht weil ich irgendwann durchdrehe ob des Stresses.

Nun könnte man ja sagen, hey…wenigstens zu unseren eigenen Geburtstagen könnte man ja einfach mal ganz abhauen. Ich will das eigentlich gar nicht dieses abhauen weil ich mich hier wohl fühle und was hilft uns das denn? Der Familienmob erwartet uns dann eben danach zu sehen um zu gratulieren, zu speisen, Geschenke auszutauschen und um ihre anderen komischen alljährlichen Rituale durchziehen zu können. Ohne geht es einfach nicht, denn sonst müssen wir am Boden zerstörte Menschen ertragen was noch schlimmer ist für uns. Freunde von weit weg und Nachbarn mit unpassend alten und nervigen Kleinstkindern wollen das Tochterkind zum Geburtstag besuchen und erwarten eine eigene Einladung, Kitakinder wollen ohne nervige Kleinkinder feiern, der Gatte der direkt danach Geburtstag hat will zu seinem Tag keine Kinder dabei haben. Weihnachten muss man beieinander sein und zumindest mit unsem Tochterkind gemeinsam feiern als liebende Großeltern. Davon haben wir allerdings ne ganze Menge und die kommen dann alle auf einmal samt übernachten, obwohl sie sich gegenseitig nicht gut riechen können. Natürlich darf ich dann ausbaden daß bei uns dann alles anders läuft als sie es gewohnt sind und gerne hätten. Da sag mal einer ich als Autist brauche Routinen und Rituale. Die anderen Menschen um mich herum sind da doch 1000x schlimmer. Es scheint für all die normalen Menschen um mich herum mal so gar nicht ohne zu gehen. Ich brauche lediglich ab und zu mal etwas Ruhe vor den Routinen anderer und würde gerne all diese albernen Feiereisachen aus meinem Leben streichen. Aber die Alternative alles abzusagen ist auch wenig reizvoll, da mich sich verletzt fühlende, grummelnde unzufriedene Menschen die ihre Routinen verloren haben auch ohne daß ich ihnen gegenüberstehe noch mehr innerlich verletzen können als wenn sie nur halbgrummelnd bei mir auf dem Sofa hocken und ihre Routinen dabei haben.

Mit genau dieser Sache haben sie mich echt immer alle in der Hand, denn nach Abwägung der negativen Konsequenzen für mich selber und meine Gesundheit wähle ich echt immer das was den anderen recht ist und nicht mir.

Ich ertrag einfach keine übellaunigen und enttäuschten Menschen neben mir. Das rauschen was die aussenden das macht mich nicht nur seelisch sondern sogar körperlich richtig übel krank.

Also immer nach viel Nachdenken das kleinere Übel gewählt und meine schlechte Laune und mein gegen den Strich leben (was auch nicht sonderlich gesund ist) in die Waagschale geworfen um zumindest nicht ernsthaft krank zu werden. Natürlich werfe ich mir diese Entscheidung dann jedesmal selber vor, weil sie eben auch nicht richtig ist. Aber es gibt keine Lösung die gut ist für mich. Zumindest sehe ich sie nicht.

Doofe Sache, doofe Frau Anders!