Denk, denk, denk…

Wir haben jetzt noch 2 Tage kinderfrei, weil das Tochterkind mit den Großeltern Urlaub auf Rügen macht. Heute werde wir nach langem mal wieder weggehen. Wir gehen auf eine unserer alten Lieblingsparties in Hamburg. Wir waren früher wirklich das komplette Wochenende immer in irgendwelchen finsteren Clubs unterwegs. Wir werden ausgerechnet heute auf die eine Party gehen können, die nur selten stattfindet und auf der sich alle Menschen treffen die sonst eher lebensbedingt weniger weggehen. Quasi unseren kompletten alten Freundeskreis. Einige davon inzwischen Sesselpuper, andere immer noch jeden Abend weggehend um das Leben zu feiern. Wirklich alle werden da sein. Das ist wie ein Klassentreffen mit alten lieben Wegbegleitern bei guter Musik und lecker Bierchen.

Nur wer wird da heute eigentlich für mich hingehen? Die alte Frau Anders gibts nicht mehr und die neue hat keine Lust mehr dazu die alte zu spielen, weil das sicher alle erwarten werden. Das ist ja wie Fasching. Ich habe beschlossen so wenig wie möglich in meine alten Rollen zu verfallen, auch wenn das ob des Umfeldes sehr schwer sein wird. Ich werde als allererstes nur Wasser trinken, um eine mögliche Überforderung so schnell als möglich mitzubekommen um passend reagieren zu können. Ich habe mir vorgenommen, ein völlig überflüssiges Social Network das es nur noch in der Vergangenheit gibt dort nicht mehr als nötig zu pflegen und lieber mehr die gute Musik zu genießen. Ist auch besser für die Wampe. Ich werde nicht meine alten Gruftiklamotten die im Schrank verkümmern auftragen, sondern das wählen in dem ich mich wohlfühle und ich muß mir ganz dringend etwas überlegen gegen den drohenden Overload von trüben Gedanken, Abschiedsschmerz und äußeren Reizen. So wie ich mir das jetzt vorstelle werd ich irgendwann heulend und voller seltsamer dunkler Gefühle in einer dunklen Ecke sitzen, während sich mein Mann ganz prächtig amüsiert und nicht gehen möchte weil alles ja sooooo toll ist. Der liebt ja im Gegensatz zu mir diese absolut oberflächlichen Sozialkontakte und suhlt sich förmlich darin. Endlich findet er Menschen denen er die immer wieder gleichen Geschichten erzählen kann und diese lauschen auch noch gespannt zu, weil sie sie evtl. noch nichtmal kennen. Wenn sie es nicht tun, merkt er es auch nicht  und labert einfach weiter alle tot. Mit Alkohol wird es noch schlimmer bei ihm und da ich ja heute fahren möchte, ahne ich schon wie es wird. Ich kenn ja meine Pappenheimer. Übrigens kann Herr Anders sehr sozialkompatibel wirken in oberflächlichen Gesellschaften. Je oberflächlicher, desto wohler fühlt er sich. Aber wehe es geht mal um ernste Themen oder tiefsinnige Gespräche zu zweit. Da kann er keine Minute folgen oder interessiert tun und schläft quasi auf der Stelle Shutdownmäßig ein. Bei mir ist es irgendwie andersherum. Ich drehe durch bei diesem oberflächlichen Getue. Menschen wollen mich umarmen die nichtmal meinen echten Namen kennen. Alle wollen begrüßt werden. Ich kann nicht smalltalken oder über belangloses reden. Da kann ich nicht mitmachen und nicht folgen, da schalte ich ab und bin nur noch körperlich anwesend. Gib mir aber nur eine Prise echten Tiefgang, idealerweise ein gutes Gespräch unter 4 Augen und ich bin zu 100% da und wach ohne je fertig zu sein. Leider ist der einzige Mensch mit dem ich auch auf Parties wunderbar Tiefgang leben kann heute nicht da.

Wird mir das denn heute Abend überhaupt Spaß bringen auf meiner eigentlich absoluten Lieblingsparty mit meinen Lieblingsmenschen aus meinem alten Leben um mich herum?

Na ich werde es mal beobachten und meine Schlüsse daraus ziehen. Vielleicht wird es auch ganz gut und ich denk mal wieder zuviel nach.

Also nachher auf ins Fundbüro. Falls ich morgen nichts schreibe, möchte ich dort bitte aus der dunklen Ecke hinten rechts abgeholt werden.

Die Sache mit den automatischen Klospülungen

Mein Kind ist irgendwie auch anders. Wir können auf kein öffentliches Klo mehr gehen. Nicht, weil sie generell nicht außerhalb von zu Hause könnte oder so. Aber es gibt auf jedem Klo, seie es noch so nett und angenehm, immer etwas das so laut oder verwirrend ist, daß es regelrechte Panikatacken auslöst. Mal ist es das Händetrockenpusteding, das zu laut ist, mal die sich automatisch desinfizierend drehende Klobrille, mal die automatische Spülung und manchmal ist einfach nur das Licht zu „laut“.

Ich kann all das ja wirklich nachvollziehen, daß das doof ist, aber wenn einem die Pipi schon förmlich aus den Augen rausquillt weil man so dringend muß, sind solche Schreiatacken und Durchdrehereien echt nicht toll. Sie schreit jedesmal als würde sie jemand abschlachten und es hilft kein auf den Arm nehmen, kein vormachen und erklären, kein konsequentes Wort. Danach geht auch kein Klo mehr außer das eigene. Selbst welche ohne all diese Dinge oder draußen sich erleichtern werden konsequent verweigert. Lieber hält sie noch 4h unter schlimmsten Schmerzen an, als sich das nochmal anzutun. Von all dem Geld was wir in öffentlichen Klos für jeweils immer 2 Personen bei 8h Reisezeit lassen, weil ich es doch immer mal wieder mit ihr versuche mal ganz zu schweigen.

Arme Maus!