Sie braucht doch Sozialkontakte

Dieses Jahr wird unsere Tochter eingeschult. Ich möchte jetzt nicht von dem Drama berichten daß wir 2 vollzeitarbeitenden Eltern wirklich keinen Hortplatz bekommen und niemand das Kind von der Schule abholen könnte. Daß wir niemanden finden der das tun würde. Ich will nicht davon berichten wie wir nun gezwungen werden und tagein tagaus mit wildfremden Menschen deshalb auseinandersetzen zu müssen um mit Gemeinden, Bürgermeistern, Ämtern, Schulen zu streiten, und mit anderen Eltern zu treffen und ständig Dinge zu organisieren. Ich will nicht davon berichten daß es der worst case für unser autistisches Kind ist, bis heute nicht zu wissen auf welche Schule es wohl gehen wird. Daß sie panische Angst vor der Schule hat und nur geht weil sie ihre seit 3 Jahren vermisste Ankerfreundin und Cousine deren Eltern uns den Kontakt seltsamerweise irgendwie verweigern eben im Hort wiedersehen könnte in dem sie nun keinen Hortplatz bekomme.
Ich möchte auch nicht von meinen Sorgen berichten wie es meinem Kind in dem ziellosen Gewusel gehen würde WENN wir dann doch mal einen Hortplatz bekämen. (Ich kenne den Hort, der ist ganz fürchterlich autistenunfreundlich)

Ich will nur kurz von einem Telefonat mit einer alten Freundin berichten.
Ich habe ihr am Telefon mein Elend mit dem nicht vorhandenen Hortplatz geklagt (ja, ich telefoniere tatsächlich auch manchmal!)
Ich habe ihr erzählt daß ich gaaaaaaanz vielleicht jemanden gefunden habe der das Kind privat abholen und betreuen würde und ich diese Person morgen treffen werde und wie überaus glücklich ich mit diesem kleinen Lichtblick bin.
Daraufhin mußte ich mir ewig lange Vorträge anhören. Das größte Problem meiner Freundin war, daß unser Kind ja so dringend den Hort bräuchte um möglichst viel Kinderkontakt zu haben und daß das ja gar nicht gehen würde nur mit 1-2 Kindern nach der Schule zusammen zu sein. Ich müsse sie dann ja wenigstens in ganz vielen Kursen anmelden, eben wegen der Sozialkontakte…

Tja, da waren sie wieder diese Unterschiede

Wie ich mein Kind kenne ist die nach der Schule eh nicht mehr sozialtauglich und wäre idealerweise irgendwann ein Schlüsselkind das alleine zu Hause bleibt und etwas Ruhe haben kann. Leider geht das halt mit 6 Jahren wirklich noch nicht.

3 Kommentare zu “Sie braucht doch Sozialkontakte

  1. blutigerlaie sagt:

    gerade heute bei einem Artikel, wie Auties nicht zu Außenseitern werden könnten, dachte ich mir, als Außenseiter ist es manchmal am besten auszuhalten…

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  2. Jorin sagt:

    Ihr als Eltern wisst am besten, was Euer Kind braucht! Und wer was anderes sagt: Da rein, da raus! Schallplatte mit Sprung funktioniert auch manchmal: Einen Satz (in dem Fall z.B. auch zwei Sätze: „Das ist Deine Meinung. Ich weiß am besten, was mein Kind braucht.“ (den Zusatz „und das sind keine zusätzlichen Sozialkontakte“ würde ich mir sparen, dann wird das zu lang)) immer wiederholen, ohne dem anderen großartig zuzuhören. Hat mir bei diversen Diskussionen schon öfter geholfen – und mein Gegenüber hat irgendwann aufgegeben.
    Liebe Grüße
    Jorin

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  3. mamamatti sagt:

    Das gehört zu den Dingen, die Aussenstehende vermutlich nie verstehen werden. Wir schaden unserem Kind nicht, wenn wir es nicht in Kursen und Sportvereinen anmelden. Diese sozialen Kontakte würden unsere Kinder nur stören, da sie nach einem anstrengenden Schultag mit so vielen Regeln und Rücksichtnahmen absolut ausgelastet sind.
    Mein Sohn ist dann auch am liebsten alleine – bitte keine Geschwister oder gar Besuch ! Ganz alleine und Ruhe haben.

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